jueves, 1 de agosto de 2013

Die Unschuld nach der Revolution

In „7 Tage in Havanna“ erzählen sieben berühmte Regisseure von Abenteuern in der Nacht.

Der palästinensische Regisseur Elia Suleiman besucht in seiner Episode von „7 Tage in Havanna“ Ernest Hemingways Stammkneipe.Foto: Thimfilm
Foto: Thimfilm
Innsbruck – Vor der kubanischen Revolution gab es in Havanna Gangster, Rum und Zigarren. Der Peso konnte mit dem Dollar mithalten, aber der Preis für diesen Wechselkurs war so hoch, dass Kuba mit dem Image der verkommensten amerikanischen Provinz leben musste. Fidel Castro war 1959 nicht nur der Revolutionär, der einen gerechten Krieg führte und gewann, er war der Mann, der Kubas Ehre rettete, nein, besser noch, er war der Held, der, ganz der Tradition des Machismo verpflichtet, allen Kubanern die verloren­e Unschuld zurückgab. Die Geschichte der Revolution hörte sich in den folgenden Jahren dann auch immer so an, als hätte sie eine US-Werbe­agentur entworfen, bei der Ernest Hemingway als Texter beschäftigt gewesen wäre: „Wenn du bei einer Sache ein gutes Gefühl hast, dann ist sie auch gut.“ Es ist daher kein Zufall, dass dem Schriftsteller auch im Episodenfilm „7 Tage in Havanna“ eine diskrete Reverenz erwiesen wird, denn ein halbes Jahrhundert nach der Revolution gibt es noch immer Rum, Zigarren und grandiose Bilder, durch die sich allerdings die ranzigen Falten des Elends ziehen.

In Benicio del Toros Episode „El Yuma“ glaubt der US-Tourist Teddy Atkins (Josh Hutcherson), mit einer Handvoll Dollar die Karibikinsel und Frauen kaufen zu können. Als er im Morgengrauen seine Eroberung in das Hotel bringt, muss der entsetzte Portier inter­venieren. Teddys Schöne der Nacht ist ein Mann, zumindest teilweise. Der Portier würde sich gerne um Ersatz kümmern, aber der Tourist hat seine Lektion gelernt.

Als Tourist lässt sich in Pabl­o Traperos Episode „Jam Session“ auch der berühmte Filmregisseur Emir Kusturica durch Havanna fahren. Nach der Überreichung des Ehrenpreises beim Havanna-Filmfestival flüchtet der Regisseur vor dem Protokoll und taucht unter der Anleitung seines Fahrers in die Magie der Stadt ein, die sich in versteckten Spelunken als Metropole der Jazzmusik entpuppt.

In einigen Episoden werden die aktuellen Probleme Kubas thematisiert, die von den Autoren und Regisseuren in metaphorischen Erzählungen verborgen werden. In Juli­o Medems Episode „Cecilias Versuchung“ möchte der spanische Impresario Leonardo (Daniel Brühl) eine Sängerin (Melvis Estévez) auch aus privaten Gründen nach Madrid entführen. Cecilias Freund befindet sich als Sportler in einer Formkrise, die sie mit ihrer Flucht nur vertiefen würde. In diesem Konflikt helfen nur Patriotismus und ein gutes Gefühl im Sinne Hemingways. (p. a.)

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